Tatort: Schwarzes Herz (NDR)
Sonntag, 29. Januar 2006Obwohl Maria Furtwängler vorher so hochgelobt wurde, daß es einem schon fast aus den Ohren wieder herauskommt, kann man sich diesen Tatort ansehen.
Nach dem Tod ihres Liebhabers ist sie eine andere geworden. Nervös versucht sie, den Fall unter Kontrolle zu bekommen. Sie nimmt Tabletten, und kann ihre Fassade nur durch autoritäre Allüren gegenüber dem Dorfpolizisten (Thilo Nest) wahren.
Zur Geschichte: Eine Frau wird tot aufgefunden. Der Ehemann (Peter Kurth) steht unter Verdacht, obwohl er ein Alibi hat. Und während er noch in Untersuchungshaft sitzt, geschieht der nächste Mord. Alles deutet auf den Tierarzt (Ronald Reagen Dieter Okras) hin, ist jedoch nur raffiniert konstruiert. So wird über 80 Minuten ein feingesponnenes Netz gewebt. Das Timing stimmt, die Ermittler sind der Zeit immer ein Stück hinterher. Leider wird diese Spannung nicht bis zum Ende durchgehalten. Am Ende wird der Kommissarin nicht die Zeit gegeben, den Fall logisch zu klären. Stattdessen werden die Täter beim Graben eines Loches erwischt. Schade.
Vieles jedoch stimmt in diesem Tatort: es wird sich Zeit gelassen, den Zuschauer in die dröge Dorfatmosphäre mitzunehmen. Die Darsteller sind ausnahmslos überzeugend, auch wenn Werner Wölbern das Schmierige nach meinem Geschmack manchmal etwas übertreibt. Die Kamera … ist auch prima.
Nur die tantigen Szenen zwischen Charlottes Mitbewohner Martin (Ingo Naujoks) und ihrer Mutter (Kathrin Ackermann). Das war ja fast wie beim MDR.
Schludrige Sprache: Ständig „Bist du ok?“ — „Ich bin ok“. Also bitte.
[Erstsendung: 22. Januar 2006]
Die Kommentare zu den Lindholm-Folgen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sowohl Schauspielerin als auch Figur gern von oben herab be(ver)urteilen. Sie sind in meinen Augen dumm und oberflächlich und zeigen deutlich, was ihre Intention ist.