Archiv für die Kategorie „Uncategorized“

Pharus: Danzig, Insterburg, Berlin

Donnerstag, 25. Juni 2009

Wer Grass’ Danziger Trilogie lesen will, tut gut daran, einen Stadtplan danebenzulegen. Auch wenn in Danzig manches noch ist, wie früher, sollte man vielleicht einen von damals nehmen. Da trifft es sich gut, daß einige gescannte Karten aus dem Pharus-Verlag im Netz aufgetaucht sind.

Allerdings gibt es beim Pharus-Verlag selbst alle historischen Pläne im Reprint, was erheblich schöner ist, als die gescannte Ausgabe. Ich selbst habe gestern einen wunderschön reproduzierten Berlin-Plan von 1905 bei Berlin-Story unter den Linden gekauft, und kann nur raten, es mir gleichzutun.

Heute abend: Tausend Lichter zeigen Gesicht

Donnerstag, 25. Juni 2009

Das ist ein etwas schiefes Bild, aber darauf kommt es wohl weniger an:

Aufruf zur stillen Kundgebung am Donnerstag, den 25.06.2009!
Aus aktuellem Anlass und am gleichen Tag wie in Teheran wird für
diesen Donnerstag zu einer europaweiten Lichterkette aufgerufen.
Mit der Aktion sollen gleichzeitig in mindestens 9 europäischen
Metropolen der zahlreichen Opfer während der Demonstrationen nach den
Präsidentschaftswahlen im Iran gedacht werden.
Alle Teilnehmer werden gebeten als Zeichen der Trauer für die
getöteten jungen Demonstranten schwarze Kleidung zu tragen und eine
Kerze mitzubringen, welche gemeinsam gezündet wird.

Wo?
Berlin, bei der Gedächtniskirche am Breitscheitplatz (nähe Bahnhof
Zoologischer Garten)

Wann?
Am 25.06.2009 (Donnerstag) zwischen 21.30 und 22.30 Uhr.

Ein paar Links zur Sicherheit

Montag, 22. Juni 2009
  • Die dunkle Seite der Sicherheitsbranche

    Ausspähung von Aufsichtsräten und Journalisten – die Telekom-Affäre wirft ein Licht auf die sonst auf Diskretion bedachte Sicherheitsbranche. Einblicke in ein Geschäft, das in etwa so organisiert ist wie die Baubranche – und in dem Ex-Stasi-Mitarbeiter sich als Privatdetektive verdingen.

  • Das Siemens-Monster und die Legalität

    Schon vor über einem Jahr hat der österreichische Journalist Erich Möchel für Futurezone zur Siemens Intelligence Platform recherchiert und festgestellt, daß dieses System in den meisten europäischen Staaten illegal wäre.

  • Iran’s Web Spying Aided By Western Technology

    Das Wallstreet-Journal beruft sich auf iranische Experten, die Belege haben wollen, daß diese Plattform von Nokia-Siemens-Networks (einem 50/50-Joint-Venture, in dem die Netzwerksparten von Nokia und Siemens zusammengefaßt sind) an den Iran geliefert wurde und jetzt dort zur Unterdrückung eingesetzt wird.

  • Der Futurezone-Artikel dazu

    Während es sich bei den Monitoring Centers um seit längerem gebräuchliches Gerät zur Mobilfunküberwachung handelt, ist die Intelligence Platform für Geheimdienste totalitärer Staaten nachgerade maßgeschneidert.

    Von der Kfz-Datenbank über die Informationen aus Mautsystemen, Verkehrsdaten von Telefonie und Internet bis hin zu Informationen zu Flugbewegungen und Details aus Abrechnungen der Krankenversicherung, Biometriedatenbanken und Kontobewegungen verarbeitet die von Siemens in München entwickelte Intelligence Platform einfach alles. Gesucht wird nach Mustern, Spracherkennung ist inkludiert.

  • Lösungen für Sicherheitsbehörden

    Die Webseite von NSN zum Thema. Die Intelligence Platform gehört allerdings inzwischen nicht mehr NSN, sondern wurde im März an die Perusa-Beteiligungsgesellschaft verkauft.

  • Provision of Lawful Intercept capability in Iran

    Weblog-Artikel, in dem Ben Roome von NSN klarstellt, zwar Abhöranlagen für Sprachtelefonie, jedoch keine Zensurinfrastruktur in den Iran geliefert zu haben.

  • The Green Dam Phenomenon

    Wie es auch gehen kann: Google, Microsoft und Yahoo arbeiten gemeinsam mit Menschenrechtsorganisationen bei der Global Network Initiative, die Standards für Unternehmen aufstellt, um Redefreiheit und Datenschutz zu bewahren.

  • Nachtrag 23. Juni: Statistiken, wann geblockt wurde und was.

Noch schnell für Sonntag anmelden

Freitag, 19. Juni 2009

Ein paar wenige Plätze für den Workshop am Sonntag zur Zukunft des Glaswerkes sind noch frei. Kurzentschlossene können sich also noch anmelden.

Zurück in die Jugend?

Donnerstag, 18. Juni 2009
Diese Stadt ist aufgekauft.

Schönhauser/Ecke Fehrbelliner. Klicken macht groß.

Ob das wohl was bedeutet? Das Büro ist in die Schönhauser Allee umgezogen, schräg gegenüber von da, wo einst das Wydoks war. Vor einer ganzen Weile aus Prenzlauer Berg weggezogen, kehre ich nun gewissermaßen zurück als Teil einer großen Maschine, die — auch vor einer ganzen Weile — einmal das Leben der Menschen verändert hat und es jetzt ganz gern wieder tun würde. Die anderen sind smarte junge Menschen, für die Prenzlauer Berg Teil einer bekannten Welt ist, zu der ganz ähnliche Stadtteile in Vancouver, Tel Aviv und London gehören. Stadtteile, die so international sind, daß sie austauschbar werden.

Geschichten von Berlin als einer Stadt, die älter ist, sind für sie unwirklich. Für den, der ich damals war, wäre ich jetzt auch unwirklich. Und hier ist alles anders.

Is schon verschärft, dis … Also, daß wir im Ernst gedacht haben, daß man wirklich wat verändern kann, wenn man jetzt eigene Cafés & Kneipen hat. It is wirklich sehr blauäugig gedacht, irgendwie, aber auch sehr liebenswert …

[Flake Lorenz]

Volker Koepp im Fernsehen

Dienstag, 16. Juni 2009

Der andere große ostdeutsche Dokumentarfilmer, Volker Koepp, wird 65. Anläßlich dessen gibt es im Moment einige Filme im Fernsehen und ich kann nur sehr raten, sich diese anzusehen. Letzten Donnerstag gab es “Uckermark”, ein packender Film von 2002, der sich um ein Dorf in der Uckermark dreht und in dem zu Wort kommen: die nach der Wende zurückgekehrte Gutsherrenfamilie von Arnim, die sich rührend kümmert; der legendäre Volksbühnenregisseur Fritz Marquardt mit Kommentaren zum Lande und zur Geschichte; Menschen in AB-Maßnahmen sowie Bauern, für die das zwanzigste Jahrhundert vor allem aus drei Enteignungen bestand: bei der Vertreibung aus Pommern, bei der Zwangskollektivierung zur LPG und nach der Wende, als sie dachten, ihr Land wiederzubekommen, aber vom LPG-Vorsitzenden übers Ohr gehauen wurden.

Aber eigentlich — eigentlich geht es bei Koepp immer um die Landschaft. Die Leute sind nur in die Landschaft geworfen.

Heute 22.45 Uhr im Ersten nun “Söhne”, ein Film über fünf Brüder aus Westpreußen, von denen die Mutter einige mit auf die Flucht an den Bodensee nahm und andere in Polen bleiben mußten.

Sprachlicher Trotz

Freitag, 12. Juni 2009

Zu eben: im Gespräch hinterher hakelt es zwischen dem Moderator, der ziemlich anbiedernde, aber teils recht ahnungslose Fragen stellt und Heise, der einerseits die Fragen zurechtrückt, andererseits nicht uneitel, aber gut erzählt Schnurren aus der DDR-Dokfilm-Zeit zum Besten gibt. Mir ging es wie den anderen im Publikum, die gern schon viel eher über den doch recht schwierigen Film „Barluschke“ gesprochen hätten. Heises Erklärungen über die extrem krassen Dreharbeiten mit einem Tyrann und Blender als Hauptperson waren zum Verständnis nötig.

Ein typisches Ost-West-Kommunikationsmuster: als der Moderator nach dem Bezirksamt in „Das Haus“ fragte verbesserte Heise ihn ungeduldig: Das hieß damals noch Rat des Stadtbezirks. Genau dieser Satz lag mir in dem Moment auch auf der Zunge, passiert mir auch: sprachlich trotzig reagieren, wenn Westgeborene ihre Vergangenheit für die Norm halten und es war auch in diesem Moment angemessen. Man muß aber aufpassen, daß es nicht zur Marotte wird.

Elektrokohle (von wegen)

Donnerstag, 11. Juni 2009

Ein hübsch verrücktes Stück von der Berlinale, jetzt im Kino. Im Dezember 1989 fahren die Einstürzenden Neubauten zu ihrem ersten Auftritt nach Ost-Berlin in den Wilhelm-Pieck-Saal des VEB Elektrokohle in der Herzbergstraße. Nachts schleppt Heiner Müller noch François Mitterand und Jack Lang aus den Offenbach-Stuben an, die im Backstage-Raum Blixa Bargeld die Hand schütteln. Das Jugendmagazin Elf99 des DDR-Fernsehens stellt brave Fragen. Bilder, die Uli Schueppel damals gemacht hat, werden Aufnahmen von heute beigestellt, in denen Konzertbesucher von damals — der Koch des Palasthotels, in dem die Mitterand-Delegation nächtigte, Roland Galenza, Müllers Fahrerin oder Freundin u.a. — den Weg zum Konzert noch einmal abgehen. Auch die Händler des vietnamesischen Großmarktes in der Herzbergstraße, in dessen beeindruckenden Gebäude früher das Kulturhaus war, kommen zu Wort.

Deportation Class

Montag, 8. Juni 2009

Heute 15–17 Uhr in Schönefeld Kundgebung gegen die erste Massenabschiebung von Vietnamesen seit den Neunziger Jahren durch Bundespolizei, Frontex, Air Berlin und die Landesregierung. Treffpunkt 15 Uhr am Ausgang des S-Bahnhofs Schönefeld.

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Mittwoch, 3. Juni 2009

… wasche meine Hände …

Dienstag, 2. Juni 2009

Beim Glaubensbekenntnis im Pfingstgottesdienst dem Gebärdensprachdolmetscher zugesehen. Hübsch die Gebärden für Maria und Pontius Pilatus.

Thomas Heise in Lichtenberg

Montag, 1. Juni 2009

Oh, oh. Das ist etwas feines: in der Aula der Max-Taut-Schule in Lichtenberg, einem wunderschönen Gebäude, das erst kürzlich von seiner Kriegszerstörung saniert wurde, lädt der Mahagonny e.V. einmal monatlich zu einem Kultursalon ein.

Am Donnerstag, dem 11. Juni, 19.30 Uhr kommt Thomas Heise und es werden zwei Filme gezeigt.

Der ers­te Film, der ge­zeigt wird heißt Bar­lusch­ke – Psy­cho­gramm ei­nes Spi­ons (D 1997, 90 min.) und er­zählt da­von, wie sich je­mand in der zwei­ten Hälf­te des zwan­zigs­ten Jahr­hun­derts ver­lau­fen hat in sei­ner Sehn­sucht da­nach, et­was Be­son­de­res zu sein und da­bei erst ein Hand­lan­ger des Staats­si­cher­heits­diens­tes der DDR und dann des Bun­des­nach­rich­ten­diens­tes der BRD ge­wor­den ist. Ein Mann im Auf­trag wech­seln­der Ideo­lo­gi­en, de­ren Zie­le er nicht er­in­nert.

Der zwei­te Film Das Haus (DDR 1984, 60 min.) zeigt den Ver­wal­tungs­all­tag der DDR im Be­zirks­amt Ber­lin-​Mit­te: Ab­tei­lun­gen So­zia­les, Woh­nungs­po­li­tik und In­ne­res. Die Auf­nah­men aus dem In­ne­ren des Ap­pa­ra­tes wir­ken heu­te er­nüch­ternd und le­ben doch gleich­zei­tig von ei­ner Poe­sie der Hoff­nung und Ver­geb­lich­keit. Die Pla­nung ist Ge­setz.

Radio Glasnost

Montag, 1. Juni 2009

In den späten Achtzigern teilten sich die Berliner Radiofrequenz 100,6 MHz die beiden West-Berliner Sender „100,6“ und Radio 100. 100,6 wurde vom Springer- und CDU-nahen Georg Gafron betrieben, Radio 100 war das Radio der alternativen Szene. Bekannt ist der tägliche Wechsel: „100,6“ beendete seine Sendezeit mit dem Deutschlandlied, Radio 100 begann mit einer Klospülung.

Ab 1987 gab es immer am letzten Montag im Monat „Radio Glasnost“, eine Sendung, die von Ost-Berliner Bürgerrechtlern produziert und von Radio 100 ausgestrahlt wurde. Radio 100 hatte in Folge immer wieder mit Stasi-Störsendern zu kämpfen.

Das freie Hallenser Radio Corax (Livestream) sendet jetzt montags 17 Uhr alle Folgen.

Auf West-Seite wurde Radio Glasnost unter anderem von Roland Jahn organisiert, einem ehemaligen Mitglied des Jenaer Friedenskreises, der nach Haft und Abschiebung in den Westen DDR-Berichterstattung für „Kontraste“ machte und die Kameras in die DDR schmuggelte, mit denen Aram Radomski und Sigbert Schefke die Leipziger Montagsdemonstrationen vom Turm der Reformierten Kirche aufgenommen haben.

Schwarz statt bunt

Sonntag, 31. Mai 2009

Beim Wave-Gotik-Treffen in Leipzig hat sich in den letzten Jahren ein feines Teilprogramm mit Alter Musik entwickelt. Die Mitwirkenden aus der klassischen Musik freuen sich über ein Publikum, das bei di Lasso nicht gähnt, sondern richtig abgeht.

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Auch alte Leipziger freuen sich über das dunkle Treffen. So eine mittelgroße Stadt mit echtem Zentrum wird von so einer Subkultur, die hier ihre jährliche Zusammenkunft hat, richtig dominiert. Kinder, die besonders schöne Paare bitten, für ein Handy-Foto zu posieren.

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Zurück in der Berliner S-Bahn das Kontrastprogramm: buntgekleidete Betrunkene vom Karneval der Kulturen. Warum in Berlin eigentlich immer so viel gesoffen wird?

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Auf der Ringbahnbrücke ein Dauertelefonierer, der permanent seinen Standort durchgibt: „Ich bin gleich Alt-Straláu“ mit Betonung auf der letzten Silbe. Ein Fahrradfahrer brüllt ihn im Vorbeifahren an: „Dit heißt Strálau, du Fatzke!“

Sonntag, 31. Mai 2009

die ganze Welt mit sog. Stadthäusern zuscheißen.

Alte Indianer

Donnerstag, 28. Mai 2009

Wo neulich im Radio Wolfgang-Neuss-Jubiläum gefeiert wurde, fiel mir auf, daß er das gleiche kehlige Berlinerisch in der gleichen Stimmlage sprach wie Aljoscha Rompe.

Back from England

Montag, 25. Mai 2009

Wie im Englischlehrbuch: am Sonnabend bei strahlendem Sonnenschein eine Landpartie mit dem Auto nach Blenheim Palace und Oxford gemacht. Cream tea auf Churchills Schloßterasse. Am Sonntag hübsch verschrobene alte Ladies im Gottesdienst.

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Wenn man aus anderen deutschen Gegenden zurückkehrt, erscheint einem Berlin wie ein Drecksloch. Das ist es aber überhaupt nicht im Vergleich zu englischen Städten.

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Zwischen all den absurden Sicherheitskontrollen in Gatwick ein Security Officer, der Kafka liest.

Wunderbaum Intershop

Sonnabend, 23. Mai 2009

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Unpacking England …

Mittwoch, 20. Mai 2009

Unpacking England and sending to the device.

Westdeutschland …

Montag, 18. Mai 2009

… als Ganzes hat mich nicht besonders interessiert. Aber in den Achtzigern hätte ich viel darum gegeben, in West-Berlin zu leben.

Autobahn: Die SPD wendet

Sonntag, 17. Mai 2009

Na hoffentlich setzt sich das auch im Senat durch: der SPD-Landesparteitag hat heute eine Abkehr vom Weiterbau der A 100 durch Treptow und Friedrichshain beschlossen.

Der Bär Friedrich — Eine kleine Subversion für Kinder

Sonntag, 10. Mai 2009

1987 war das letzte Jahr, in dem noch alles in Ordnung schien in der DDR. Erich Honecker war zum Staatsbesuch im Westen und wir wurden genervt mit den pompösen Feierlichkeiten zum 750. Jahrestag Berlins, die besser, schöner, größer als die West-Berlins sein sollten.

Gestern habe ich das 1987 erschienene Kinderbuch „Der Bär Friedrich“ von Jürgen Rennert und Manfred Bofinger (der übrigens auf dem Stralauer Friedhof begraben ist) gefunden. Es geht um Bären, deren Namen sich auf Ost-Berliner Straßennamen beziehen. Das Buch ist aus Pappe und als Leporello gefaltet. In dem Buch zieht der Bär Friedrich aus der Friedrichstraße los, wird in der Sophienstraße von der einsamen Sophie erwartet, die sich aber am Alexanderplatz dem Alexander zuwendet. Gemeinsam holen sie Christine in der Christinenstraße ab.

Der Bär Friedrich. Vorne-klein

Der Bär Friedrich. Vorderseite. Klicken macht groß.
Der Bär Friedrich. Rückseite klein.

Der Bär Friedrich. Rückseite. Klicken macht groß.

Zwei sehr hübsche Subversionen haben die Autoren am Zensor vorbeigeschmuggelt: Auf der letzten Tafel der Vorderseite, also bevor man umdrehen muß, treffen die Bären auf Dorothee aus der Dorotheenstraße. Zum einen hieß die Dorotheenstraße damals schon lange Clara-Zetkin-Straße. Zum anderen ist diese Tafel betextet mit dem unerwarteten Hammer:

Linksum! Wenden! (Rand rückt näher.)
Fritz begrüßt noch Dorothea.

Linksum! Wenden! (Rand rückt näher.)
Fritz begrüßt noch Dorothea.

Natürlich rückt hier auch der Rand des Buches näher, ein Hammer ist es aber, weil die Dorotheen-/Clara-Zetkin-Straße an der Mauer endete und diese normalerweise in veröffentlichten Texten totgeschwiegen wurde. Natürlich wurde in großen politischen Zusammenhängen vom antifaschistischen Schutzwall gesprochen (bis Honecker selbst mal aus Versehen Mauer sagte), aber in offiziellen Alltagszusammenhängen (Schule, Betrieb, Bücher) hatte man darüber nicht zu sprechen.

Harald Hauswald in Hohenschönhausen

Mittwoch, 6. Mai 2009

17. März 2009 — 31. Mai 2009 Gewendet — vor und nach dem Mauerfall — Fotoausstellung von Harald Hauswald

Die S/w-Aufnahmen von Harald Hauswald dokumentieren den vergangenen Alltag der DDR der 80er Jahre: Straßenszenen, Menschen in Lokalen, Hausfassaden im Stadtteil Prenzlauer Berg. Ihnen gegenüber gestellt dieselben Motive zehn, zwölf Jahre später. Sie prägen von Anteilnahme und Distanz.

Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Mo–So: 9–18 Uhr, 030 98 60 82 30

Ilha de Flores — Die Blumeninsel

Dienstag, 5. Mai 2009

Ein beeindruckender brasilianischer Kurzfilm von Jorge Furtado aus dem Jahre 1989 über die Armen der Blumeninsel in Porto Alegre und die Ordnung, die Menschen die Nahrung läßt, die von den Schweinen verschmäht wird.

[gefunden in den Kommentaren vom Schnipselfriedhof]

Ob sich wohl Petitionen lohnen?

Dienstag, 5. Mai 2009

Das E-Petitionssystem des Deutschen Bundestages ist so lahm und kaputt, daß man seine Zeit besser damit verbringen sollte, einen Brief an seine Abgeordneten zu schreiben.

Nido: Guter Sex trotz kleiner Pimmel

Montag, 27. April 2009

Guter Sex trotz kleiner Pimmel - Share on Ovi

Eine hübsche Verbesserung, gesehen am Markgrafendamm. Die Zeitschrift “Nido” scheint sich laut ihrer Werbung vor allem an werdende Angst-Eltern zu richten, Menschen, die Angst haben, mit einem Kind einen Teil ihres Lifestyles ändern zu müssen.

Nachtrag: Dieser Text bestätigt die Vermutung, daß Nido vor allem ein Werbeheft ist, dessen Inhalte vor allem dafür da sind, Werbung an eine zahlungskräftige Zielgruppe auszuliefern:

Das Lifestyle- und Verbrauchermagazin unter der Dachmarke „Stern” möchte junge, gebildete und kaufkräftige Eltern, die mit Kindern im Vorschulalter im großstädtischen Umfeld leben, über ihr Lebensgefühl ansprechen – nämlich „daß beides möglich ist: Kinder kriegen und seinen Geschmack behalten”,

Die Arbeit

Freitag, 24. April 2009

… ähnelt im Moment der des Computers vor mir: große Mengen Neuigkeiten in sehr kurzer Zeit verdauen und automatisiert Entscheidungen treffen. Abends dann, in mir nichts als eine nicht unangenehme Leere, zuschauen, wie der Wind die Blätter des Baumes bewegt. Mittags ein paar Bahnen im Becken in der Gartenstraße.

~

Ich fragte mich, was aus den Enten würde, wenn der ganze See zugefroren wäre. Ob wohl einer mit dem Auto käme und sie in einen Zoo oder sonst irgendwohin brächte. Oder ob sie einfach fortflögen.

Gretchenfrage: Bitte etwas leiser schreien

Freitag, 24. April 2009

Hier sollte eigentlich ein längerer Text stehen, warum ich persönlich es trotz Günther Jauch für eine sehr sinnvolle Option halte, am Sonntag für die Einführung eines regulären Religionsunterrichtes in Berlin zu stimmen.

Es bringt aber wohl nicht viel, jetzt noch einen abwägenden Text zu schreiben, wenn sich die Debatte schon so hochgeschaukelt hat, daß Eiferer auf beiden Seiten sich mit Schaum vor dem Mund gegenüberstehen: Es ist anmaßend, zu behaupten, die Diktaturen des 20. Jahrhunderts wären vor allem aus einem Mangel an Glauben entstanden und naiv, zu glauben, dieser Mangel ließe sich mit einem Religionsunterricht beheben. Dem sinnvollen Anliegen eines bekenntnishaften Religionsunterrichtes tut Bischof Mixa (der hier nur als willkürliches Beispiel dient) damit keinen Gefallen.

Genauso, wie es hochmütig ist, wenn angebliche Verteidiger der Aufklärung ihren eigenen Glauben (nämlich den, daß es keinen Gott gibt) über den aller anderen stellen und dabei schnell mal alle Gläubigen zu rückständigen Wissenschaftsverweigerern erklären. Ob es sich dabei gegen Kopftücher oder Kreuze richtet, ist dabei gleich. Dem sinnvollen Anliegen eines bekenntnisübergreifenden Ethikunterrichtes tut Volker Strübing (der hier nur als willkürliches Beispiel dient) damit keinen Gefallen.

Was sich zeigt, ist das Problem der in Berlin vor ein paar Jahren leichter gewordenen Volksentscheide: Kompromisse sind manchmal schwer möglich (Nachtrag: warum nicht zum Beispiel Ethik und Religion/Religionskunde zur Pflicht für alle Schüler machen?). Wie bei der Tempelhofabstimmung oder der über die Umbenennung der Kochstraße stehen sich durch die Ja/Nein-Entscheidung zwei Seiten gegenüber, die nicht mehr miteinander verhandeln können. Für die Stadt ist das keine gute Sache.

Daß es auch anders gehen kann, hat ausgerechnet das Verfahren um Mediaspree gezeigt, wo der Bürgerentscheid erst zu Verhandlungen am Runden Tisch geführt hat.

Nachtrag: Die Berliner darüber, daß die Betroffenen selbst das ziemlich nüchtern sehen, aber nicht mit abstimmen können.

420 Mio. für 3,2 km: Du kannst heute etwas dagegen tun.

Mittwoch, 22. April 2009

Berlin will die teuerste Autobahn der Geschichte bauen: 3,2 km für 420 Mio. Euro, größtenteils aus Bundesmitteln. Betroffene — und das sind natürlich auch Steuerzahler in Bayern — können noch bis heute Einwendungen abschicken (diese müssen bis morgen eingegangen sein) an:

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
– Referat GR B –
Württembergische Straße 6
10707 Berlin
Fax: 030 9012-3712

Die Autobahn ist unsre Sache nicht

Sonntag, 19. April 2009

Jetzt gleich, um 15 Uhr, treffen wir uns am Bahnhof Treptower Park, um bei Sonnenscheinwetter mit Fahrrädern und Skateboards auf gesperrten Straßen einmal durch die Stadt zu fahren. Fußgänger können zu einer der Zwischenkundgebungen kommen: Rotes Rathaus ca. 16 Uhr, Senatsverwaltung am Köllnischen Park ca. 17 Uhr, Abschlußkundgebung in der Beermannstraße ab ca. 17.30 Uhr.

Bis zum Donnerstag müssen die Einwendungen gegen die Planung bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung schriftlich eingegangen sein. Wer keine Einwendung schreibt, wird im weiteren Verfahren (öffentliche Anhörung, Klage) nicht mehr berücksichtigt.

Hinweise zu den Einwendungen finden sich auf den Webseiten der Bürgerinitiative Stadtring Süd.